dichten ... schweigen

Welche Erkenntnis suchen wir? Dazu auf der Zunge liegt mir, philosophisch selbstbewusst, die Antwort: natürlich die philosophische Erkenntnis, das heißt: die letzte – oder auch: die erste. Darunter verstehe ich eine Erkenntnis, die sich nicht mit Zwischenständen begnügt, die sich bei nichts Vorläufigem aufhält. Zu alledem möchte der philosophisch Erkennende am liebsten schweigen.

Doch wie Stille (nach Alfred Brendel) die Grundlage der Musik ist, entspricht dem philosophischen Schweigen womöglich eine Kunst-Sprache von eigentümlicher Musikalität. Und das legt den Gedanken an die Dichtkunst nahe, an dieses vielsagende Unterfangen, bei dem streng darauf geachtet ist, das wohlbedachte Schweigen durch kein besseres Wissen ersetzen, sondern es durch ein spielendes Reden betonen zu wollen – die Fraglichkeit von allem phantasiereich mit Sinn zu erfüllen.

Während anderswo – auch hier von mir – es durch Erklärungen (im Doppelsinn des Worts) unvermeidlich auf Machtworte oder nicht enden wollenden Streit abgesehen ist. Als ob sich ausgerechnet so die Erkenntnis finden ließe, die wir suchen.

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