denken ... schreiben

Ein philosophisches Tagebuch kann in Zeiten von einschlägigen Internet-Foren fast wie von selbst entstehen, indem ein Forumsmitglied seine Beiträge in einem eigenen Weblog einer Zweitverwertung zuführt. Vorausgesetzt, der Blogger ist im Forum entsprechend aktiv. Dadurch angeregt oder stattdessen kann man als Philosophierender auch ein "inneres Forum" betreiben, nämlich schriftliche Selbstgespräche im Tagebuch festhalten. Diese Darstellungsforum kann zum Ausdruck bringen, dass philosophisches Denken eine besondere Art des Erwägens, des Hin-und-her-Überlegens ist.

Vielleicht liest, hört und sieht man öfter auch philosophische bzw. philosophisch bedeutsame Produktionen in Printmedien, Hörfunk, Fernsehen und Internet, die einen zu Tagebucheinträgen anregen. Oder man nutzt die Tage ("Carpe diem"!), indem man immer wieder einmal ein persönliches Gespräch auf ein philosophisches Thema lenkt, und könnte dann im Tagebuch davon berichten. Je stetiger und selbstverständlicher man sich Tag für Tag auf irgendeine Weise mit Philosophie beschäftigt, umso Bestimmteres kann für ein einschlägiges Tagebuch abfallen.

Dann kann es sogar sein, dass man irgendwann auf gar keine unmittelbaren Impulse von außen mehr angewiesen ist und man nur noch seinen eigenen philosophischen Gedanken freien Lauf lässt. Die Kommunikation mit dem Gelernten und Ausgetauschten wird jedoch trotz des selbstständigeren Weiterdenkens nicht abbrechen. Im Gegenteil: Man wird dann mit seinen täglichen Aufzeichnungen vollständig in der Philosophiegeschichte angekommen sein. Aber das braucht und hat Zeit, sofern man sie erübrigen kann.

Ein jeder wird schon sehen, wo er bleibt,
Und welches Tagebuch sein Leben schreibt.

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