humanisieren ... idealisieren

Mit seiner Begriffsbildung, die nicht seine wahre Bildung ist, neigt der Mensch dazu, abwechselnd die Natur und Gott zu idealisieren. Aber keine Idealisierung bedeutet Aktualisierung, wirkliche Vermenschlichung.

Menschlichkeit ist ebenso wie Unmenschlichkeit nicht mehr und nicht weniger als menschenmöglich. Und mit beiden Daseinsmöglichkeiten können fatalerweise sowohl "Gott" als auch die "Natur" verbündet erscheinen, indem sie als Berufungsinstanzen dienen, als übermenschliche oder außermenschliche.

So erstickt früher oder später der Mensch auf dem Weg zur Menschlichkeit an etwas Allgemeingültigem; denn die eigentliche Berufungsinstanz kann für den Menschen nur der Mensch sein: "in seinem dunklen Drange" (Goethe), "im Dunkel des gelebten Augenblicks" (Bloch), im offenen Vollzug des schwebenden Verfahrens der je eigenen Menschwerdung.

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